Was ist ein Fotograf ?
Jeder kann fotografieren und sich Fotograf nennen, dagegen spricht gar nichts. Ob Handy- oder Systemkamera, fotografieren können immer mehr Geräte. Vielmehr geht es um den eigenen Anspruch, und darum, wie an das Fotografieren herangegangen wird.
Knipsen
Die meisten Leute machen Schappschüsse. Sie lassen sich von den detailierten Aufnahmen auf Ihrem Handy oder ihrer Kamera beeindrucken. Wenn das Foto dann auf dem Display angezeigt wird, kommt die Überraschung. Dank der unermüdlichen Entwicklung von Smartphonekameras sind die Resultate oft wirklich beeindruckend. Alles wird automatisch bearbeitet und das Urlaubsalbum wird auch automatisch erstellt.
Fotografieren
Im Gegensatz zum Knipsen machen sich "Fotografen" eine Reihe von Gedanken, bevor sie auf den Auslöser drücken. Im Wesentlichen geht es um das bewusste Fotografieren. Das Foto muss im Kopf also schon da sein, bevor man es schießt. Wie weit ein Foto vorher im Kopf entsteht, hängt von der Intensität der Planung ab.
Es kann spontan, wenige Sekunden vorher, entstehen. Zum Beispiel dann, wenn man unterwegs einen guten Fotospot entdeckt und entscheidet, wie das Bild aufgebaut wird.
Es kann aber auch Tage vorher feststehen, wie das Bild aussehen wird. In so einem Fall wartet man manchmal mehrere Tage oder Wochen auf das richtige Wetter, um mit Kamera und Stativ losziehen zu können.
Selten sieht man einem Foto an, wie lang die Entstehung gedauert hat.
Wie entsteht ein Landschaftsfoto ?
Im Wesentlichen besteht die Erstellung eines Landschaftsfotos aus drei Teilen :
Die Vorbereitung besteht aus Planung und Inspiration. Andere Fotografen sind einem selbst manchmal weit voraus und liefern gute Vorlagen und Inspirationen für die eigene Arbeit. Wenn man weiß, wie ein Foto aussehen soll, ist es leichter, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehören auch die richtige Ausrüstug, Zeit und das richtige Wetter.
Die Aufname des Fotos ist der Moment der Wahrheit. Gute Vorbereitung und Erfahrung zahlen sich jetzt aus. Nun muss das Handwerkszeug eines Fotografen angewendet werden : Motiv, Licht, Komposition, Kontrast, Farbe. Was hier aufgenommen wird, dient als Grundlage für alles Weitere.
Die Nachbearbeitung ist in der Digitalfotografie ein echter Faktor. Hier läuft alles zusammen und es zeigt sich wie erfolgreich die bisherige Arbeit war. An diesem Punkt brodelt ein Gelehrtenstreit : Wie viel darf am Bild verändert werden, und ab wann ist es unnatürlich ?
Ich persönlich bearbeite meine Bilder zwar durchaus stark nach, entferne aber nichts und füge auch keine Bildelemente hinzu (außer kleinere Retuschen).

Was ist bei einem Foto wichtig ?
Fotos, die von sich überzeugen sollen müssen beim Betrachter in Erinnerung bleiben. An ihnen sollte man sich aufhalten und das Bild entdecken wollen. Dem Fotografen stehen dafür nahezu unendlich viele Möglichkeiten zur Verfügung. Ob abstrakt oder detailverliebt, bestimmte Merkmale machen Bilder automatisch beliebt.
Licht. Photographie kommt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie "Mit Licht zeichnen". Das Licht ist in der Foto- und Videografie also der entscheidende Schlüsselfaktor. Farben, Kontraste und Stimmungen sind davon abhängig. Aus diesem Grund werden z.B. viele Landschaftsbilder bei Sonnenauf- oder Untergang geschossen.
Motiv. Den Blick des Betrachters gilt es lenken, um ihn im Bild festzuhalten. Mit spannenden, interessanten Bildmotiven bekommt das Foto eine Aussage. Vor allem an besonderen Orten oder in besonderen Momenten machen bilder mit außergewöhnlichen Motiven von sich reden. Je nach Jahreszeit oder Uhrzeit lassen sich hunderte, inspirierende Bildmotive umsetzen. Zum experimentieren oder um ganz bestimmte Bildstimmungen zu erzeugen. 
Komposition. Um die Bildbestandteile des Fotos attraktiv anzuordnen muss das Bild Komponiert werden. Dabei sind sowohl rationale (konventionelle), als auch emotionale (freie) Anordnungen möglich.
Komposition
Der Bildaufbau ist ein entscheidenter Faktor für die Qualität eines Bildes. Künstler und Fotografen bedienen sich der Kompositionsregeln, welche als das Handwerkszeug für Kunstschaffende gilt. Darunter zählen zahlreiche Regeln, die sich in guten Fotos und Gemälden immer wieder finden lassen. Ein paar derer, die ich am häufigsten nutze möchte ich kurz erläutern :
Der Goldene Schnitt kommt in der Natur sehr häufig vor, weshalb das menschliche Auge ihn als besonders ästhetisch wahrnimmt. Es können zum Beispiel ein Hauptmotiv oder der Horizont auf dieser Linie liegen. So wirken Motive intuitiv harmonischer.
Die Drittel-Regel. Ähnlich wie beim goldenen Schnitt wird das Bild auch hier in mehrere Teile zerlegt. In diesem Fall, in drei gleich große. Auf den Schnittpunten können Motive oder Blickfänge positioniert werden, um harmonische Stimmungen zu erzeugen.
Diagonalen und Gesetz der Mitte. Mit Haupt- und Nebenmotiven lassen sich Linien im Bild aufbauen. Diese können diagonal angeordnet werden um sie z.B. in Bezug zu setzten. Ist ein Motiv besonders symetrisch, kann es auch bewusst mittig platziert werden. In diesem Fall sollte die Umgebung ebenfalls zum Bildaufbau passen.
Beispiel für Drittelregel und Diagonale
Führende Linien leiten den Blick des Betrachters. Sie sorgen für klare Perspektiven und können auch kurvenreich sein. Bachläufe, Straßen oder Geländer lassen sich so gut in das Motiv integrieren.
Vorder- und Hintergrund distanzieren sich bewusst gegenseitig und bauen so Tiefe auf. "Vordergrund macht Bild gesund" lautet eine alte Regel und funktioniert immer da, wo große Hintergründe (z.B. Berge) auf filigrane Vordergründe (z.B Sträucher) treffen.
Minimalismus. Weniger ist manchmal mehr. Gut komponierte Bilder kommen mit einzelnen Motiven aus, auf die sich der Betrachter konzentriert. Durch Freistellen oder Sillhouetten entstehen meist ruhige und gefühlsvolle Bilder. 
Dies sind nur wenige Beispiele für Kompositionsregeln. Im Wesentlichen sollte man sich darin ausprobieren, Bildaufteilungen beim Fotografieren zu berücksichtigen. Komplexere Kompositionen aus mehreren Regeln erhöhen die Qualität des Fotos und zeugen für einen geschulten Blick.
Beispiel für führende Linien
Nachbearbeitung
Systemkameras bieten einem die Möglichkeit, Bilder im RAW-Format zu Speichern. Genau genommen sind das die rohen Daten des Kamerasensors. Es werden also keine Pixel interpretiert, wie das z.B. bei JPEG der Fall wäre, sondern der volle Informationsumfang weitergegeben. Zwar sind diese Bilddateien deutlich größer, bieten aber ungeahnt mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung. Dinge wie der Weißabgleich oder die Belichtung lassen sich nachträglich verlustfrei ändern. Dynamikumfang und Farbtiefe können jetzt voll genutzt werden um Effekte zu erzielen, die sonst nur die Kamera selbst könnte. 
Zur Bildbearbeitung / Bildentwicklung lassen sich verschiedene Computerprogramme nutzen. Mit am bekanntesten sind die Adobe Produkte mit Photoshop und Lightroom Classic. Wer viel fotografiert, sollte sich auch mit den Themen Fotoverwaltung, Speicherplatz und Datensicherheit auseinandersetzen. 
Was wird bearbeitet ?
Das Ziel sollte es immer sein, das Foto so aufzunehmen, wie es am Ende auch aussehen soll. Das erspart nicht nur Zeit in der Nachbearbeitung, sondern liefert auch die beste Qualität.
Hauptsächlich werden also Licht und Farbe verändert. Je nachdem welchen Look oder welche Stimmung man erzeugen will, ist hier echte Kreativität gefragt. Dabei werden sowohl das Gesamtbild als auch die einzelnen Bereiche im Bild (Hintergrund, Vordergrund, Motiv) einzeln bearbeitet. Natürlich lassen sich auch Presets mit fertigen Filtern anwenden, aber die passen oft nur zu einzelnen Motiven oder Situationen.
Authentizität spielt beim fertigen Bild eine große Rolle. Zwar lässt sich eine Fotografie wärmer oder klarer darstellen als die Situation vor Ort wirklich war, jedoch ist die Stimmung eines Fotos an die Situation am Fotospot geknüpft. Es lohnt sich also viel mehr ein Bild zum Beispiel in der Stimmung aufzunehmen, in der man es Später auch an der Wand sehen möchte.
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